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Modi operandi
 
Benedikt Jager

Imaginäre und reale Verbrechen des Outlaws. Zu Franz Doblers Tollwut.

Om forfatteren
Dr., førsteamanuensis i tysk litteratur og kultur ved Høgskolen i Stavanger. Benedikt Jager har studert germanistikk, skandinavistikk og litteraturvitenskap ved Universitetet i Bonn og Högskolan i Växjö (Sverige); han disputerte ved Universitet i Bonn i 1997. Spesialområde: Tysk-skandinaviske litteraturforbindelser; mat og måltidsdiskurser i litteraturen.

Sammendrag:

Der Artikel untersucht die Verwebungen verschiedener Diskurse mit dem Genre Kriminalroman in Franz Doblers Tollwut (1991). Dobler wird oft in einem Atemzug mit dem Begriff Popliteratur genannt, allerdings heben sich seine popkulturellen Koordinaten mit einer Ausrichtung auf alternative Country Musik deutlich von denen seiner Kollegen ab. Während der Poproman das Spiel der Oberflächen in Szene setzt, arbeiten die Erzählungen der Country Musik mit mythisch aufgeladenen Elementen, die vielfältige Berührungspunkte zum Kriminalroman zulassen.

Im Zentrum des Romans stehen der Häusler Sohn Mathias - eine klassische Outlawfigur - und das Zeichen für sein Rebellentum - das Gewehr, das die Kriminalhandlung erst ins Rollen bringt. Durch die monomane Fixierung auf die Waffe, die deutlich phallische Züge trägt, wird deutlich, dass die Kriminalhandlung eine Ermittlung der Schattenseiten der patriachalichen Ordnung ermöglicht. Dieser Diskurs rekonstruiert nicht nur die private Familiengeschichte von Mathias, sondern fungiert auch als Schnittpunkt für eine historische (KZ in Dachau) und gegenwartsbezogene (kapitalismuskritische) Linie. Den Doblerschen Text prägt in diesem Zusammenhang eine starke Ambivalenz, die nicht in einem einfachen Ende aufgelöst wird. Der Cowboy reitet nicht in den Sonnenuntergang der bürgerlichen Gesellschaft.

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9. Februar, 2004